Wohlstand dank Klimaschutz

Posted on December 8th, 2011, December 8th, 2011 in Uncategorized.

Klimaleugner oder Klimaskeptiker heissen seltsamerweise Menschen, die in Abrede stellen, dass es eine Klimaerwärmung gibt. Während Klimakonferenzen – wie gegenwärtig in Durban – haben die Klimaleugner Hochkonjunktur. Neben dem harten Kern der Klimaleugner, die jede Erwärmung abstreiten, gibt es noch zwei Unterarten: Jene, die zwar eine potenziell katastrophale Erwärmung erwarten, diese aber als natürliche Schwankung interpretieren. Sowie jene, die ebenfalls an eine Erwärmung glauben, sie aber als harmlos betrachten.

Wer heute den unvermeidbaren Umstieg aus der fossilen Vergangenheit in die erneuerbare Zukunft wagt, der positioniert sich in lukrativen Märkten. Die Solar-Stadt Basel weist den Weg.

Die Delegierten der Klimakonferenz COP 17 in Südafrika gehen hingegen davon aus, dass es die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung gibt. Sie diskutieren Massnahmen, um den Untergang von Inseln, die Häufung von Überschwemmungen, das Abschmelzen der Gletscher und viele andere Gefahren zu bannen. An dieser unheilvollen Perspektive ändert auch eine allfällige wirtschaftliche Flaute nichts. Sie verzögert höchstens den Prozess, weil die Menschen weniger konsumieren und damit auch weniger Treibhausgase entstehen.

In der Krise fragen sich hingegen manche, ob wir uns den Klimaschutz noch leisten können. Da fallen die Argumente der Klimaleugner auf besonders fruchtbaren Boden. Es könnte ja sein, dass alle Anstrengungen umsonst weil überflüssig sind. Es wäre fahrlässig, dies zu glauben. Selbst wer Zweifel hegt an der Korrektheit der wissenschaftlich abgestützten Voraussagen, müsste die Investitionen in den Klimaschutz als Risikominimierung und Schutzschild akzeptieren. Bei der gegenwärtigen Datenlage ein Klimaexperiment im globalen Massstab zu wagen, wäre unverantwortlich.

Deshalb ist es richtig, dass Basel-Stadt den Weg zur 2000 Watt Gesellschaft und den Ausstieg aus der fossilen Energie systematisch weiter geht. Zum Beispiel indem das Amt für Umwelt und Energie dieser Tage eine Internet-Applikation lanciert, welche es jedem Hausbesitzer erlaubt nachzuschauen, ob sich eine Solaranlage auf dem Dach auszahlen würde.

Noch einen Schritt weiter geht jedoch die Chinesische Regierung. In einer Präsentation in Durban legten deren Funktionäre dar, weshalb China so oder so den Weg der «low carbon economy» (etwa: kohlenstoffarme Wirtschaft) gehen wird: «Wir können uns gar nichts anderes Leisten. Wenn wir Wohlstand für alle wollen, ohne die Umwelt und Ressourcen zu zerstören, sind wir gezwungen, mit dem Klimaschutz ernst zu machen», sagte der Leiter der einflussreichen Nationalen Reform- und Entwicklungskommission Chinas.

Dahinter verbirgt sich noch eine andere Logik: Wer heute den unvermeidbaren Umstieg aus der fossilen Vergangenheit in die erneuerbare Zukunft wagt, der positioniert sich in lukrativen Märkten. Eines Tages werden die Basler selbst in Zürich Solardächer montieren und Strom ins Netz einspeisen.

Dieser Beitrag reflektiert die Meinung der Autorin / des Autors und nicht zwingend diejenige der Redaktion.

9 Responses to 'Wohlstand dank Klimaschutz'

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  1. Raphael said,

    December 8th, 2011, 18:01

    Sehr geehrtert Herr Wiener, der Solarmarkt steckt bereits in einer Krise. Dies weil die Chinesen auf den Markt drängen und zwar so dass es grosse Überkapazitäten gibt und die Preise bereits so tief gefallen sind, dass es sich kaum mehr lohnt in der Schweiz zu produzieren. Und wenn es ohne staatliche Subventionen ein wirklich so lukrative Markt wäre, dann wird Zürich sich schon selbst zu helfen wissen.

  2. Katharina said,

    December 8th, 2011, 18:17

    Ich denke, dass die grosse Zunahme der Bevölkerung für eine gewisse Klimaerwärmung verantwortlich ist. Ich gehe nicht davon aus, dass es gelingt, die Menschen freiwillig zum Verzicht zu bewegen. Aber einen schnellen Ausstieg aus der fossilen Energie halte ich dennoch für nötig. Allein schon deshalb, weil sie uns irgendwann definitiv ausgehen wird. Erneuerbare Energiequellen sind die Zukunft. Ich bin dafür, dass auf JEDES Dach der Schweiz eine Solaranlage gebaut wird. Auch im Interesse unserer Kinder sollten wir darauf achten, die Umwelt nicht restlos auszuplündern. Aber weil wir immer mehr werden, bleibt für den Einzelnen immer weniger übrig, die Ressourcen sind endlich – von wegen Wohlstand.

  3. Kurt Seiler said,

    December 8th, 2011, 19:02

    Bravo, Klimaleugner tönt etwa so wie Holocaustleugner. Ist das Ihre Absicht?
    Ah ja : ein Link zu Ihrer Firma fehlt noch


  4. December 9th, 2011, 12:41

    Das Wort habe nicht ich erfunden.

  5. Kurt Seiler said,

    December 9th, 2011, 14:29

    Trotzdem unschön. Wo ist die Toleranz andere Meinungen auch zuzulassen?
    Nach Waldsterben, Ozonloch, Feinstaubhysterie und sonstigem Expertenhabasch der vergangenen Jahre schlucken nicht mehr alle jeden Mist den man ihnen vorsetzt.


  6. December 11th, 2011, 19:35

    Beim Waldsterben konnte das Schlimmste dank der Einführung des Katalysators und weiterer Massnahmen verhindert werden. Ohne diese technischen Verbesserungen des Verbrennungsmotors wäre die Stickoxid-Belastung unserer Atemluft wegen des weiterhin wachsenden Autoverkehrs heute um Faktor 10 höher. Beim Feinstaub, beim Ozonloch und bei der Klimaerwärmung sind die Folgen spür- und messbar.

  7. Robert Hofer said,

    December 8th, 2011, 22:35

    Herr Wiener, ich bin etwas überrascht über den Ausdruck “Solarstadt Basel”. Wieviel Prozent des in Basel verbrauchten Stoms wird mit Fotovoltaik hergestellt? Ich denke es sind immer noch weniger als 1 %!

  8. Nick said,

    December 9th, 2011, 22:30

    Herr Wiener, wie soll die Solarstadt Basel funktionieren wenn es dunkel oder bewölkt ist? Ist es ethisch korrekt und sozial verträglich wenn die einen sich mit von der Allgemeinheit bezahlten Photovoltaik-Anlagen brüsten und die anderen wenn die Photovoltaik keinen Strom produziert die Ergänzungsproduktion sicherstellen und bezahlen müssen?

  9. R. Quindega said,

    December 10th, 2011, 9:34

    Fact ist, dass in der CH in der Tür zu Erneuerbaren Energien immer noch der Fuss der Verhinderer, sprich Unverbesserlichen, klemmt. Fährt man mit dem Zug von Lindau nach München, hat man das Gefühl, dass die Hälfte aller Dächer, vor allem die der Landwirtschafts- und Gewerbebetriebe, mit Photovoltaik-Anlagen vollgepflastert sind. Die Politik in der CH hinkt da weit hinterher. Deutschland hatte bereits vor Fukushima 17,8% der Energiegewinnung aus Erneuerbarer Energie. Seither hat man bereits die 20%-Marke überschritten.

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