La ballade des gens heureux

Posted on January 5th, 2012, January 5th, 2012 in Uncategorized.

Gerhard Lips findet es normal, dass Menschen spontan auf Strassen und Plätzen festen. Selbst wenn Hunderte zusammentreffen oder gar Tausende, wie bei einer Meisterfeier, braucht es dafür nach Ansicht des Basler Polizeikommandanten weder eine Bewilligung noch ist das ein Sicherheitsproblem. Die blosse Bildung von feucht-fröhlichen Menschentrauben zu beargwöhnen oder gar zu bekämpfen, würde in der Tat einen Polizeistaat wie in Weissrussland bedingen.

Die von Regierungsrat Carlo Conti (im Bild ganz rechts) geforderte Orientierung an Potenzialen (neue Wohnungen, „Life Sciences“, Kulturstadt) ist für Basel gut und wichtig. Ein zentraler Vor-satz für 2012 müsste jedoch lauten, wieder einmal die Defizite der Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen und Strategien für die Leidtragenden umzusetzen.

Dennoch erschallt in solchen Fällen vermehrt der Ruf nach «Ruhe und Ordnung». Das wachsende Unbehagen steht auch im Zusammenhang mit Gewaltakten gegen willkürlich herausgegriffene Opfer auf der Strasse. Ein drittes Phänomen, das manche beschäftigt, ist der Themenkomplex «Littering», Schmierereien und Vandalismus. In der Weihnachtszeit spitzten sich überdies gefährliche Konflikte im Verkehr zu. Laut Bevölkerungsbefragung fühlen sich die Menschen unsicherer als früher.

Wenn der öffentliche Raum zur Kampfzone wird, ist dies ein Warnsignal für den Zustand der Gesellschaft. Je stärker die kommerzielle Nutzung des öffentlichen Raums dominiert, um so mehr drängen Benachteiligte mit störendem oder illegalem Verhalten auf den Marktplatz der Aufmerksamkeit. Die tiefer liegende Ursache des Aufruhrs ist jedoch die wachsende Diskrepanz zwischen oben und unten, zwischen politisch, wirtschaftlich und kulturell Beteiligten und Personen, die aussen vor bleiben.

Das Ventil der Unrast lässt sich nur beschränkt mit polizeilichen Mitteln abdichten. Gesellschaftliche Polarisierung führt speziell wenn Krisen drohen zu Hass und Häme. Sozialer Ausgleich war die Grundlage der früher sprichwörtlichen Basler Toleranz und Gelassenheit. Auf dieses Kerngeschäft sollten sich die Sozialdemokraten besinnen, wenn sie sich in der Sicherheitspolitik engagieren wollen. Als Regierungsrat Carlo Conti letzten Montag, am Neujahrsempfang der Basel-Städtischen Exekutive, von «verhältnismässig kleinen» Problemen sprach, täuschte er sich.

Zwar gibt es eine breite, wohlhabende Ober- und Mittelschicht, die mit dem Französischen Barden Gérard Lenorman das Lied der glücklichen Menschen («La ballade des gens heureux») singt. Daneben wächst aber die Zahl der Unzufriedenen. Dieser Gruppe zuzuhören, ihre Sorgen und Nöte, die nicht nur materieller Art sind, aufzugreifen, würde Zeit und ein wenig vom wachsenden Bruttosozialprodukt kosten. Dies lohnte sich jedoch, um die Stadt wirklich ganzheitlich zu entwickeln. Die Orientierung an Potenzialen (neue Wohnungen, «Life Sciences», Kulturstadt) ist gut und wichtig. Ein zentraler Vorsatz der Regierung für 2012 müsste jedoch sein, wieder einmal die Defizite Basels genauer unter die Lupe zu nehmen und Strategien für die Leidtragenden umzusetzen.

Dieser Beitrag reflektiert die Meinung der Autorin / des Autors und nicht zwingend diejenige der Redaktion.

6 Responses to 'La ballade des gens heureux'

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  1. Bömu said,

    January 5th, 2012, 12:51

    Dieser Artikel wirkt völlig unüberlegt, weil er impliziert, dass alle Leute die durch illegale (Straf-)Taten auffallen/provozieren wollen, benachteiligt sind. Dabei haben die wirklich benachteiligten Leute (in der heutigen faschistoiden Jugendsprache: Opfer) nicht mal die Möglichkeit, rebellisch aufzufallen und sich Gehör zu verschaffen oder sie werden ignoriert.

  2. Dr Ruedi vo Stette said,

    January 5th, 2012, 13:16

    Die vielen Gewaltakte gegen Leib und Leben und die übermässigen Abfallberge zeugt davon wie verkommen diese einst sehr schöne Stadt am Rheinknie ist. Das schleckt nun mal keine Geiss weg und da gibt es auch gar nichts zu beschönigen.
    Basel kann und wird, nicht mal im Traum, auch wenn noch soviele Museen gebaut und kulturelle Einrichtungen angeboten werden, Kulturstadt werden davon sind wir etliche Lichtjahre entfernt.
    Ich bin in Basel geboren aufgewachsen und “echter” Bürger (kein Papierli Klein- oder Grossbasler!) dieser Stadt, habe sogar Eigentum in der Innerstadt bin aber vor Jahren geflüchtet weil ich das was in Basel seit einigen Jahren abläuft nicht mehr ertragen konnte. Glaubt mir liebe Leute es gibt auf dieser Welt 1000 mal schönere Fleckchen wo es sich lohnt auf Schnitter “Tod” zu warten trotzdem der Totentanz in Basel stattfindet!

  3. Lars Mazzucchelli said,

    January 5th, 2012, 13:22

    Gut. Und was wollen Sie jetzt tatsächlich damit sagen? Haben wir zu viele Arme in der Stadt? Oder zu viel Kriminalität? Soll jetzt die Polizei etwas schärfer vorgehen oder darf man ungestraft Schejaweja machen und den Gerümpel danach liegen lassen? Haben die Raucher die Nase voll von der Bevormundung? Oder die Nichtraucher von den Stinkefümoars?

    Ich finde, Sie basteln da ein ziemlich wackeliges Konstrukt an Worthülsen. Zuguterletzt möchten Sie auch noch Strategien für Leidtragende umsetzen. Hallo? Ist das so was ähnlich Unverbindliches wie “Brot für Brüder”?

  4. r.meier said,

    January 5th, 2012, 17:37

    herr mazzucchelli,
    wir haben tatsächlich zuviel arme schweizer,zuviel kriminalität,zuviel ausländer,zuviel asylanten,zuviel arbeitslose,zuviel steuern,zuviel verbote.zuviel beamtentum,zuviel schwache politiker,zuviel gesetze,wir haben aber zuwenig polizisten,zuwenig sicherheit,zuwenig arbeitsstellen dank pfz,zuwenig luft zum atmen und vor allem zuwenig vetrauen in unsere regierung

  5. Lack Ronald said,

    January 6th, 2012, 10:13

    Hr, R, Meier ihrem Bericht ist eigentlich nur noch zuzufügen dass das Problem bei der ROT-GRüNEN Politik liegt, die alles tut dass die Stadt noch mehr verkommt.

  6. Michael S. Vökt said,

    January 5th, 2012, 20:11

    Sorry Leutz, hört auf zu meckern! Es geht mir wie Ruedi – nur, dass ich noch hier bin.
    Endlich mal jemand, der es zwar nicht auf den Punkt bringt, aber es beim Namen nennt. DANKE!

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