Ein «High Line Park» für Basel

Posted on March 29th, 2012, March 29th, 2012 in Uncategorized.

Michael Bloomberg hat sich nicht nur als Innovator der Wirtschafts-Nachrichtenwelt einen Namen gemacht (und damit ein Vermögen von geschätzten 20 Milliarden Franken angehäuft). Er ist auch seit 2002 Stadtpräsident von New York, mit einem symbolischen Jahressalär von einem Dollar. Die auf acht Jahre begrenzte Amtszeit der meisten US-amerikanischen Exekutiv-Politiker hebelte Bloomberg 2009 – wie ein Südamerikanischer Caudillo – mit einer Gesetzesänderung aus. Anschliessend gewann er die zweite Wiederwahl.

Durch eine schlaue Kombination des geplanten Central Park Basel mit einer Überdeckung der Elsässer Bahn würde für Einheimische, Anwohner und Touristen eine neue Attraktion entstehen. Es ist Zeit, dass Basel Visionen wieder mehr Raum gibt. (Durch einen Klick auf das Bild gelangen Sie zur Animation.)

Die Beliebtheit Bloombergs ist nicht allein darauf zurückzuführen, dass New York dank ihm das Gehalt des Bürgermeisters einspart. Der stämmige Politiker zeichnet sich auch durch weitsichtige Entscheide aus, etwa in der Energie- und Verkehrspolitik. Und er hat den Mut, kreative Ideen aufzunehmen und umzusetzen. Dazu gehört zweifellos der verrückte Plan, eine alte, nicht mehr benötigte Hochbahn, die auf Stelzen parallel zur Südwestküste der Insel Manhattan verläuft, in einen Park zu verwandeln.

Die so genannte «High Line» ist 1,6 Kilometer lang und wäre beinahe dem Abbruchhammer zum Opfer gefallen. Denn sie war hässlich und im Weg. Bloomberg-Vorgänger Rudy Giuliani wollte sie beseitigen. Eine Bürgerinitiative lancierte 1999 die Idee, auf dem Viadukt einen langgezogenen Park zu entwickeln, der von Anwohnern nicht nur genutzt, sondern auch teilweise selbst gepflegt werden sollte. Als Bloomberg sein Amt übernahm, war er einer der ersten Unterstützer. Das Stadtparlament bewilligte 50 Millionen Dollar für das Vorhaben. Heute ist der «High Line Park» (dessen Vorbild übrigens die «Promenade plantée» von Paris ist) eine belebte Ausgehmeile, Fussgänger-Passage und Touristenattraktion sowie ein Paradies für «Urban Farming», einer etwas freieren Abart des Familiengarten-Modells.

Basel hat, natürlich im Kleinen, das selbe Potenzial: Der «Central Park Basel», also die Umgestaltung der Gleisanlagen zwischen Bahnhofspasserelle und Margarethenbrücke, wäre ein wunderbarer Startpunkt. Das Gebiet verfügt über eine direkte Verbindung zum Zoo. Und von dort ist es ein Katzensprung zum Einschnitt der Elsässer Bahn, die zu überdecken sich lohnte: Eine Kombination aus Park, Freizeitanlagen und Wohngebiet, verbunden durch Spazierwege und eine Fahrrad-Schnellverbindung in Basels Westen, wäre die lokale Variante der «High Line».

Vor Jahren scheiterte die Idee, die Elsässer Bahn zu deckeln, an der Urne. Die Inspirationen der «High Line» und der «Promenade plantée» erweitern jedoch den Horizont: In der Regel ist Basel offen, wenn ein Vorschlag nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich Sinn macht. Es ist Zeit für einen neuen Versuch.

Dieser Beitrag reflektiert die Meinung der Autorin / des Autors und nicht zwingend diejenige der Redaktion.

8 Responses to 'Ein «High Line Park» für Basel'

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  1. Phil Bösiger said,

    March 29th, 2012, 8:49

    Schön wärs. Es gefällt vor allem auch die Idee mit den trotzdem offenen Gleisanlagen – die Mischung aus Grünpark und Technik. Als Gundeli-Bewohner ist natürlich auch die Aufwertung des ganzen Quartiers mit seiner knapp bemessenen Freifläche sehr zu begrüssen. Dass Basel architektonisch manchmal ausserordentlichen Mut zeigen kann, wurde bereits mehrfach bewiesen. Es geht jetzt vor allem drum, die SBB als Grundeigentümerin mit an Bord zu holen und das Projekt voranzutreiben.

  2. Massimo said,

    March 29th, 2012, 9:04

    1. Herr Gass bekommt auch nur einen Franken Rente bis er ordentlich pensioniert wird. 2. Die gesamte Bahnhofanlage sollte überdacht werden, hier ein Bau, dort ein zu kleine Passarelle hier noch etwas angebaut etc. Eine Gesamterneuerung täte dem Bahnhof gut. 3. Es gibt sicher auch Namen auf deutsch dafür.

  3. Beat Urwyler said,

    March 29th, 2012, 9:17

    Ich denke Basel sollte mal wieder einen grossen städtebaulichen Wurf wagen nach den kleingeistigen Entscheidungen, die gefällt worden seit dem Entscheid der Mittleren Brücke

  4. michael imhof said,

    March 29th, 2012, 10:01

    Tolle Sache!! Machen!! Das totale win-win Projekt!!..
    …. und das Baugewerbe darf sich statt an Zweitwohnungen an diesem Städteprojekt austoben…

  5. David Friedmann said,

    March 29th, 2012, 10:47

    Ja, unbedingt machen, war letzten Spätsommer in New York, dieser Park ist sowas von genial und die Häuser rund herum werden auch aufgewertet. Ist was vom schönsten, was ich je gesehen habe und hat die ganze Lower Westside zu einem mega trendy Quartier gemacht…der meatpacking district ist ja Anfang und Ende von diesem cooeln Pfad und dort geht inzwischen wirklich die Post ab… Ja, macht so etwas in Basel, super Idee, kann ja dann irgendwie gleich zum offenen Birsigparkplatz weitergeführt werden…urban gardening…das würde Basel sicher enorm aufwerten.

  6. Glaibasler said,

    March 29th, 2012, 11:22

    Gute Idee. Es gibt wieder Visionen für die Stadt Basel. EIn High Line Park ist definitiv auch in Basel möglich, da es diverse unbenutzte und vor sich hin rostende Gleise gibt, die man in ein urban gardening umgestallten muss/kann.

  7. Walter Helbling said,

    March 29th, 2012, 17:10

    Visionär wäre, wenn ein verkehrstechnisch kohärentes Entwicklungskonzept für den Bahnhof und seine Zufahrtslinien bestünde und auf dieser Grundlage aufbauend eine attaktive Gestaltung der sich bietenden Freiräume erarbeitet würde. Baut man jedoch zuerst einen Deckel auf den Bahnhof und überlegt sich erst danach, in welche Richtung die Bahnanlagen sich noch entwickeln könnten, so ist dies kein Genie-, sondern schlicht ein Schildbürgerstreich.


  8. March 29th, 2012, 17:33

    Bravo.

    Der gegenwärtige Busbahnhof (auf Bahnareal!) ist eine Ressourcenverschwendung.

    Sehnsüchtig wartet das Gundeli auf eine Verbesserung beim Veloparking, welche sich auf der durch die Architektur gegebenen regenlosen Bereich unter der Passarelle beschränkt.

    Bitte auch an ein Anschlussgeleis (Anbindung Tram Leimental via Margarethenstich ab 2015) denken. Warum eigentlich die Tramspur nicht parallel an das SBB-Perron führen? Man könnte sich den Gundelitunnel sparen und gleichzeitig im Bahnhofquartier Gundeli eine Innovation mit internationaler Ausstrahlung bauen.

    Eins ist sicher: Wer dem Ort gesehen hat, wird ihn bestimmt nicht als Ideen-Overkill in Erinnerung behalten.

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