Rheininsel der Innovation

Posted on April 12th, 2012, April 12th, 2012 in Uncategorized.

Benedikt Weibel bekleidet ein Schlüsselamt für die künftige Stadtentwicklung Basels. Der Berner ist Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Rheinhäfen. Die Ideen und Bedürfnisse der Häfen sind massgebend für die räumliche Ausdehnung Basels im Norden. Je schneller zeitgemässe Ersatzhäfen, sei es in Basel Nord, in Weil oder im Elsass zur Verfügung stehen, umso rascher wird auch eine Nachnutzung möglich.

Die Insel der Innovation – im Bild rechts, zwischen der Wiesemündung und dem Dreiländereck – nimmt eine Zukunft voraus, welche die Erde ohnehin ansteuern muss. Gewinner wären Basel und die ganze Region. (Bild: Bau- und Verkehrsdepartement BS, Grundbuch- und Vermesseungsamt)

Dank der Internationalen Bauausstellung IBA Basel gibt es dafür einen zeitlichen Rahmen aus der Sicht des Kantons: Bis in zehn Jahren sollen die ersten neuen Häuser von Nordbasel stehen. Die Aussicht, eine Hafenstadt zu bauen, ist faszinierend. Kaum ein Ort kann sich mit so vielen spannenden Schnittstellen schmücken: Endstation der Binnenschifffahrt, Dreiländereck, Grenze zur EU, Sprachgrenze, ausgedehnte Uferzonen, direkter Anschluss an Bahn, Autobahn, Flughafen und Schifffahrt, Übergang von Stadt zu Land, Mischzone von Wohnen, Gewerbe, Industrie, Dienstleistung und Unterhaltung.

Kein Wunder, denken erste Pläne den neuen Stadtteil in die Höhe und grenzüberschreitend. Wo viele Ansprüche auf engem Raum zusammentreffen, entsteht Stadt. Und wo Verkehrswege Netze knüpfen, entwickeln sich Märkte, gedeihen Kooperation und Konkurrenz.

Die heutige Planergeneration übernimmt eine grosse Verantwortung. Erstmals seit dem Bau des Gundeldinger Quartiers zwischen 1880 und 1910, steht ein ganzer Stadtteil für weit über 10 000 Einwohner und Tausenden von Arbeitsplätzen vor der Realisierung. Trotz dem grossen Respekt, den die zuständigen Stellen in Politik und Verwaltung vor dieser Jahrhundertaufgabe haben, sollten sie nicht zögern, diese rasch anzupacken und dafür viel Energie und Wissen aufzuwenden.

Andere Städte haben in solchen Situationen eigenständige Entwicklungsagenturen ins Leben gerufen. Oft hatten diese einen kommerziellen Charakter. Zu Basel würde die Rechtsform einer Stiftung mit einem öffentlichen Leistungsauftrag passen. Und es bietet sich die Chance eines Leuchtturm-Projekts mit internationaler Ausstrahlung.

Auf der Rheininsel – also zwischen der Wiesemündung und dem Dreiländereck – sollte ein Stadtteil entstehen, der wie vorgesehen mit Hochhäusern bestückt ist, aber als erster weltweit mehr Energie produziert, als er verbraucht, nur mit baubiologisch einwandfreien Materialien gebaut ist, keine Autos mit Verbrennungsmotor zulässt, nur biologische Lebensmittel anbietet, bevorzugt Unternehmen ansiedelt, die hohe ökologische und soziale Standards befolgen und im Bereich der nachhaltigen Dienstleistungen oder Technologien tätig sind. Diese Insel der Innovation hat das Potenzial, eine Zukunft vorausnehmen, welche die Erde ohnehin ansteuern muss. Basel kann nur gewinnen.

Dieser Beitrag reflektiert die Meinung der Autorin / des Autors und nicht zwingend diejenige der Redaktion.

12 Responses to 'Rheininsel der Innovation'

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  1. Anh Toan said,

    April 12th, 2012, 10:23

    Basel baut ein neues Quartier, dort wird alles schön und gut: Alles ist ökologisch, sozial, nachhaltig, biologisch für immer und alle Zeit. Das Himmel auf Erden, träumen Sie weiter, Herr Wehner.

    Asbest war mal die Wunderfaser, haben Sie dies vergessen Herr Wehner? Viel besser als alles, was vorher war. Erst in ein paar Jahrzehnten werden wir die Auswirkungen von Sonnenenergie, Sparlampen usw. auf unsere Körper und unsere Umwelt kennen. Wie soll dieser Energieüberschuss produziert werden? In Basel gibts, insbesondere im Winter wenn geheizt werden muss, weder viel Wind, noch viel Sonne. Wie soll ein (kaum erzielbarer) Überschuss im Sommer für den Winter gespeichert werden?

  2. Marc Leber, Rheinfelden said,

    April 12th, 2012, 10:49

    Das hört sich brutal spannend an. Ich freue mich jetzt schon auf die Projektausarbeitung, die Konzeptskizzen und architektonischen Planungen. Ich bin überzeugt, da wird was gaz grosses und tolles entstehen… eine zukunftsorientierte Hochhaussiedlung auf einer Rheininsel… alleine die Vorstellung lässt einen träumen von Sci-Fi-Welten. Toll, Basel, dass du uns die Möglichkeit gibts, mit Dir zu träumen.

  3. A.Christen said,

    April 12th, 2012, 11:17

    Das Projekt little Manhattan finde ich einfach grossartig, fängt sobald als möglich an.

  4. Massimo said,

    April 12th, 2012, 11:31

    Wenn solche ThinkTanks, HSG Absolventen oder dergleichen etwas Planen, dann wird es meistens ein Flop. Unbezahlbarer Wohnraum, leerstehende Verkaufsflächen etc. Dafür ist es Urban, weltstädtisch etc. und nur in den seltesten Fällen taugt es was für den grossteil der Bevölkerung. Und Basel wächst in den unteren bis mittleren Schichten, daher brauchts für diese Bevölkeungsschicht neuen Wohnraum. Am Voltaplatz sieht es auch Urban und hässlich aus, dort wohnen jetzt gutverdienende Doppelverdiener. Aber von qualität und grün, ausser der Voltamatte, ist weit und breit nichts vorhanden, dafür genug Beton. Wenn ich den letzten Abschnitt lese, dann ist Herr Daniel Wiener ein träumer und nicht ein planer, aber so kann er sich in der Oekoecke platzieren, das ist heute grosse Mode.

  5. Paul said,

    April 15th, 2012, 18:10

    > Und Basel wächst in den unteren bis mittleren Schichten, daher brauchts für diese Bevölkeungsschicht neuen Wohnraum.

    Günstigen Wohnraum, damit noch mehr asoziale nach Basel ziehen?

    Im zubetonierten Voltaquartier fühlen sich Skater wohl, nur halt nicht die Linksextremisten, die auf Parkwiesen grillieren und ihre Bierdosen liegen lassen wollen.

  6. André Erismann said,

    April 12th, 2012, 14:42

    Man bedenke, dass sich auf dem diskutierten Gebiet und der Insel aktuell der Hafen Basel befindet. Der einzige Hafen der Schweiz mit drektem Meeranschluss.

    Wasserwege sind die ökologisch sinnvollsten Transportwege. Wo (anscheinend) ökologisch effizientes, schönes sowie teures Wohnen entsehen soll, wird also wahrhaft ökologische Logistikfläche vernichtet.

    Die utopischen Aussagen des Autors bezüglich Ökologie, Zeithorizont, Ausstrahlung und Wirkung sind also mit grosser Vorsicht wahrzunehmen…

  7. Kurt Seiler said,

    April 12th, 2012, 15:09

    Herr Wiener, Sie wollen Ihr gescheitertes Konzept der Markthalle gleich auf einen neuen Stadteil anwenden. Also Sie sind ja ein Optimist.
    Rheininsel find ich schon interessant, aber wenn ich so durch Basel laufe, frag ich mich wer denn dort wohnen soll. Basel ist keine Stadt für Gutverdiener, da bietet die Stadt einfach nicht das Umfeld das von dieser Klientel erwartet wird. Also wer zieht da hin?
    Sieht man sich Basel Volta an, will man sich auch nicht so recht freuen. Tristesse wo man hinschaut, die Läden unvermietbar, auf den Strassen keine Seele. ….und sowas wird von offizieller Seite dann als Grosserfolg gefeiert. Unverständlich.

  8. Franz Mueller said,

    April 13th, 2012, 11:06

    “Gott behüte uns vor Strum und Wind- und Planer die im Anmarsch sind” hörte ich von einen Bänkelsänger an der Fasnacht, recht hat er! Dort unten auf Kleinhünigerboden, ging plus/minus bis heute der heutigen Planer alles in die Hosen, Megaflops zu Hauf! Beispiel: Das Stückicenter, zur beschaulichen Ruheoase verkommen. Wer kann geht, oder verkleinert die Verkaufsfläche wie MMM oder Saturn, die beiden grössten Ankermieter. Wenn 2013 endlich das Tram über die Grenze nach Weil rollt, dann können Stückicenter-Mieter aufhören. Das neue Quartier “Insel” ist mit Sicherheit nicht begehrt: wer will schon dort wohnen? Viel Platz für Asylanten, und wir Steuerzahler dürfen dafür blechen? Sicherheitsmässig auch ein Problem, viele Einbrüche, Diebstähle und Vandalenakte gehören heute zu Kleinhüningen wie die Wiese. Mit dem ÖV auf die Insel? Kein Anschluss unter dieser Nummer. Im Volksmund nennt man Kleinhüningen auch zu Recht “Scherbenviertel”.

  9. Thomas Rauch said,

    April 16th, 2012, 14:57

    Herr Müller, haben Sie sich schon einmal mit dem Projekt befasst? –> http://www.planungsamt.bs.ch/projekt-748

    Einige Ihrer “Bedenken” werden sich in Luft auflösen…

  10. Roland S. said,

    April 16th, 2012, 22:06

    Wenn ich Worte wie “Wenn ich von Dort unten auf Kleinh…”, “nicht begehrt, wer will schon dort wohnen” oder “Scherbenviertel” lese, nehme ich nicht an, dass Sie hier wohnen.
    Auch wenn es bei uns Probleme gibt – wo gibt es diese nicht? Auf jeden Fall kann der Ruf des Quartiers auf diese Weise nicht aufpoliert werden.
    Das Quartier lebt wenn wir uns hier engagieren und beteiligen. Nicht, wenn wir von hier flüchten und uns dann darüber herablassen.

    Inhaltlich bezweifle ich wie Herr Erismann, dass die ökologischen Versprechen gegenüber den bewiesenermassen ökologischen Vorteilen der Hafenwirtschaft eingelöst werden können. Zudem glaube ich, dass das Areal nicht die kritische Grösse hat, um die für das Wohlfühlen notwendige Grosszügigkeit mit Freiräumen zwischen den Gebäuden (Parks) freihalten zu können.
    Für die Kleinhüninger/Klybecker geht in dieser Richtung die Sonne unter. Nachdem dort prunkbauten in den Himmel türmen, wird das Quartier einmal mehr im Schatten stehen.
    Ein weiteres Bild kann man sich vorstellen, wenn man auf dem Rhein in Richtung Basel fährt. Die zuvor grünen und flachen Naturschutzgebiete lösen sich ab Basel abrupt durch eine Häuserwand ab, und man wähnt sich in einer Gebäude-Schlucht.

    Wenn schon grüne Gedanken und Quartieraufwertung im Vordergrund stehen, würde diese Fläche besser wieder der Natur überlassen, geeignet auch für temporäre Anlässe ähnlich der Kraftwerkinsel in Birsfelden. Profitieren von diesem Naherholungsgebiet würden dann die angrenzenden, bereits bewohnten Gebiete. Investitionen in diese würden sich wieder lohnen. Ich bin überzeugt, dass das Quartier dann auch wieder mehr Anziehungskraft ausstrahlen wird.

  11. Alexander P. said,

    April 14th, 2012, 23:13

    Es werden grosszügig die Vorzüge herausgestrichen. Man kann es aber auch übertreiben. Sprachgrenzen gibt es in Basel und der Schweiz viele, genauso Grenzen zur EU etc. Und die Nachteile werden logischerweise weggelassen. So liegt das neue Quartier neben Kleinhünigen und Klybeck, die nicht gerade tolle Images haben. Die Lage am Rhein ist spannend, allerdings bietet sich auf französischer Seite keine schöne Aussicht. Und ob Hochhäuser in dicht bebauter Lage bei wohlhabenden so gut ankommen, ist überhaupt nicht gesagt. Die Chance ist da. Aber dieser Enthusiasmus ist übertrieben. Das Erlenmattquartier wurde auch als grosse Chance bezeichnet, heute sind die vermeintlichen Luxuswohnungen Sozialwohnungen. Wertvolle Fläche, die in Basel so gut gebraucht werden könnte, wurde verschwendet. Vom Geld wollen wir gar nicht reden…

  12. ein schiffer said,

    April 19th, 2012, 22:09

    Ich hoffe das alle leute die dort wohnen will gerne um 05:00 geweckt wirden worden durch die beladung von schrott und glas.
    Und auch gerne putzen wel er wird auch staub aus geladen.

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